Erfahrener Biologe nimmt Stellung zum Video von Mai Thi


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Leserbrief eines renommierten Wissenschaftlers:

Der Biologe Horst Göhring sendete uns seinen fachkundigen Kommentar zum Original-Video von Mai Thi zu: 
https://www.youtube.com/watch?v=ud9d5cMDP_0
Mit seinem fundiertem Vitamin-D-Fachwissen als Biologe weist er ausdrücklich auf die Notwendigkeit und Wichtigkeit des Sonnenhormons und seinen vielfältigen gesundheitlichen Funktionen hin. Er nimmt auch Stellung zu grundsätzlichen Fragen rund ums Vitamin D.
Wir veröffentlichen seine wichtigen Inhalte, welche unsere Arbeit sehr unterstützen.

Wir danken Ihnen, lieber Horst, für Ihr großes Engagement in der so dringend notwendigen Aufklärungsarbeit.

Mit besten Grüßen
Die Redaktion vom VitaminDService

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Horst schreibt:

Eine lebhafte, fast kämpferische Darstellung! Das komische am Video ist nur, dass es an vielen Stellen gute Belege bringt, die eine Vitamin D-Supplementierung für viele Menschen ratsam erscheinen lassen. Auch ein Einsatz von höheren Dosen lässt sich aus dem Beitrag ableiten.

Vitamin-D-Rezeptoren liefern den Beweis für eine Notwendigkeit von Vitamin D

Es wird auch darauf hingewiesen, dass viele Zellen in verschiedenen Geweben Rezeptoren für Vitamin D besitzen. Daraus ist wohl abzuleiten, dass es vielerorts im Körper gebraucht wird und auch auf verschiedene Prozesse einwirken kann.
Doch die gesamte Darstellung strotzt nur so von Abwertungen, von unsachlichen Bemerkungen.

  • Warum „Bullshit“?
  • Warum Verunglimpfungen von Wissenschaftlern?
  • Warum so ein unerbittlicher Kampf gegen eine Supplementierung mit Vitamin D?

Das ganze Video erhält damit den Stempel einer Propagandadarstellung. Wahrscheinlich haben verschiedene Kommentatoren recht, wenn sie hier Interessenkonflikte vermuten.
Es handelt sich nicht um ein Video, dass einer wissenschaftlichen Analyse wert wäre.

Vitamin D aus biologischer Sicht betrachten

Dennoch zolle ich Dr. Raimund von Helden Respekt für seine klare Gegendarstellung.
Noch eine Anmerkung. Endlich geht es doch um die Bedeutung der UV-B-Strahlung für bestimmte Prozesse in unserem Körper, insbesondere um die Regulation unseres Immunsystems. Dabei ist Vitamin D aber nur ein Mediator. Es gewinnt jedoch an Bedeutung für ein Leben fern vom Äquator (nirgends in der Welt leben so viele Menschen so fern vom Äquator wie in Europa) oder für Menschen, die immer mehr die Sonne meiden. Man sollte die Bedeutung von Vitamin D nicht nur aus chemischer, sondern eben auch aus biologischer Sicht betrachten.
 

WARUM wird Vitamin D von den Medien in Frage gestellt?

  • Warum wird in öffentlichen Medien so stark gegen eine Supplementierung mit Vitamin D argumentiert?
  • Wem schadet diese Supplementierung?

Es ist auf alle Fälle in den empfohlenen höheren Dosen nicht gesundheitsschädlich. Das wird sogar in dem Video nicht abgestritten. Dafür gibt es auch gute Belege in der einschlägigen wissenschaftlichen Fachliteratur. Es ist im Gegensatz zu den meisten Medikamente auch nicht kostenintensiv. Verdienen können Pharmabetriebe auch nicht am Vitamin D im Vergleich zu den Möglichkeiten, die sich bei Herstellung und Vertrieb von Medikamenten bieten. Warum also diese massive Behinderung bei der Anwendung von Vitamin D? Glaubt man etwa doch, dass eine starke Verbreitung einer Supplementierung mit Vitamin D den möglichen Einsatz teurer Medikamente schaden könnte?

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In einem weiteren Kommentar nimmt der Biologe Stellung zu Grundsatzfragen des Vitamin D wie NEM, Sonneneinstrahlung, Toxizität, Calcium-Zufuhr und weiteres. Er erläutert die logischen Zusammenhänge in erklärender Weise. 

Horst  schreibt: 

Alle Diskussionen müssen auf klaren, allgemein verständlichen Grundlagen beruhen.

Nahrungsergänzungsmittel:

Dazu gehört, dass z.B. Vitamine, auch Vitamin D, Nahrungsergänzungsmittel sind. Es ist allgemein nicht bindend, dass die Aufnahme von Nahrung, auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM), „mit einem Arzt abgeklärt werden sollte“. Es gibt Unterschiede zwischen Medikamenten und NEM.

 

Ausreichende Versorgung unserer Vorfahren mit Sonne:

Unsere fernen Vorfahren in Afrika wurden durch die UV-Strahlung der Sonne mehr als ausreichend mit Vitamin D versorgt. Notwendig war lediglich die ausreichende Bereitstellung von Cholesterin-Derivaten im Blut, um mittels UV-B-Strahlung den Mediator Vitamin D zu produzieren.
 

Sommersonne bietet 20.000 IE

Unter günstigen Sonnenverhältnisse produziert der Mensch ca. 20.000 IE Vitamin D am Tage. Damit kommt ein wenig bekleideter Mensch mit dunkler Hautfarbe in Äquatornähe auf 50-70 ng/ml Vitamin D im Blut. Das wird auch von der Medizin nicht als Überdosis oder Risiko betrachtet.

RKI: Mehr als 60 % im VITAMIN-D-MANGEL

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes sind mehr als 60 % aller Deutschen mit Vitamin D unterversorgt, davon leiden mehr als die Hälfte unter Vitamin D-Mangel. Das war auch 2013 schon bekannt, wie aus einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entnommen werden kann: „Etwa 62 % der Jungen und 64 % der Mädchen im Alter von 1 bis 17 Jahren sowie 57 % bzw. 58 % der 18- bis 79-jährigen Männer und Frauen wiesen Vitamin D-Konzentrationen unter 50 nmol/l auf.“

Keine Toxizität bei Werten von 400 nmol/l = 160 ng/ml 

Die DGE veröffentlicht auch die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, auch für Vitamin D. Es werden auch Angaben zu Überdosierungen gemacht: „Eine Hypervitaminose ist durch 25(OH)D-Serumkonzentrationen von 400 bis 1250 nmol/l (= 160 bis 410 ng/ml) charakterisiert [9, 35]. In Supplementationsstudien mit gesunden Erwachsenen traten keine toxischen Effekte (z. B. Hypercalcämie) durch Vitamin D-Gaben auf, solange eine 25(OH)D-Serumkonzentration von 400 nmol/l nicht überschritten wurde [36, 37]“. {400 nmol/l entsprechen 160 ng/ml. Ergänzung von HG}. Es werden auch Aussagen zur tolerierbaren Gesamtzufuhrmenge gemacht: „Die EFSA [39] und das US-amerikanische Institute of Medicine [32] haben die tolerierbare Gesamtzufuhrmenge für die tägliche Vitamin D-Zufuhr für Jugendliche und Erwachsene auf 100 µg festgelegt.“ Das sind immerhin 4000 IE. Es liegt eine beachtliche Anzahl fundierter Studien vor, die belegen, dass in den Bereichen bis 80 oder 100 ng/ml keine Erhöhung des Calciums-Spiegels im Blut zu beobachten ist.

Zusätzliche Calcium-Zufuhr ist eher schädlich

In einem Selbstversuch vor etwa 3 Jahren habe ich über 3 Monate durch Supplementierung einen Vitamin D-Spiegel im Blut von > 300 ng/ml gehalten. Und das bei bester Gesundheit. Sicherheitshalber ist bei solchen Vorhaben der Spiegel für Ca, Phosphat und Parathormon zu verfolgen. Mir sind keine Ergebnisse bekannt, aus denen hervorgehen würde, dass allein eine Supplementierung mit Vitamin D zu einer Hypercalcämie führen würde. In den beobachteten Fällen trat das nur bei gleichzeitiger Supplementierung mit Vitamin D und Ca auf. Diese Kombination wird häufig empfohlen, auch von Ärzten, weil angeblich durch den Ca-induzierten Knochenstoffwechsel mehr Ca erforderlich sei. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass unsere Nahrung fast immer einen Überschuss an Ca enthält. Das Ca muss aber aus dem Darm ins Blut entgegen einem Konzentrationsgefälle transportiert werden. Das ist ein Vitamin-D-abhängiger Prozess. Bei guter Vitamin D-Versorgung wird bereits genügend Calcium in das Blut transportiert. Zusätzliche Ca-Gaben erhöhen dann das Risiko einer Hypercalcämie.
 

4000 Einheiten Vitamin D Nahrungsgerecht

In der Tat nehme ich meine Nahrung und auch NEM pauschal ein. Unter den klimatischen Bedingungen von Mitteleuropa und unter Berücksichtigung meiner bisherigen Betrachtungen dürfte eine tägliche Bereitstellung von 4000-10000 IE Vitamin D nahrungsgerecht sein. Vitamin D wird von den Herstellern recht kostengünstig angeboten, ganz im Gegensatz zu den synthetisch produzierten Medikamenten. Vitamin D ist eben ein Naturprodukt und für Hersteller nicht besonders profitabel. Ich möchte betonen, dass es sich bei meinen Ausführungen um Betrachtungen für die Aufrechterhaltung eines normal funktionierenden, d.h. gesunden Organismus handelt. Es geht nicht um Empfehlungen für medizinische Behandlungen von Krankheiten. Wer gesundheitliche Probleme hat, sollte sich an einen Arzt wenden.

Grüße Horst
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ANMERKUNG DER REDAKTION:

Wir danken für Ihren fachkundigen Bericht! 

P.S. Die Redaktion weist zudem auf Videos von Horst hin, zum aktuellen Thema Vitamin D Corona

Prof. Horst Göring: Naturmittel im Kampf mit dem Corona-Virus
https://www.vitaminDservice.de/node/4871

Prof. Horst Göring:  Corona - Was lehrt uns die Natur?
https://www.vitaminDservice.de/node/4870

 


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