Wurde Vitamin D bei Quarks&Co wissenschaftlich korrekt dargestellt? (wiss. Diskussion)

Dr. med. Raimund von Helden, Hausarzt, 57368 Lennestadt

2016-04-13

1) Fragestellung

Angesichts des global nachzuweisenden Vitamin-D-Mangel des Menschen und der besonderen Verbreitung in Deutschland stellt sich die Frage, wie das Thema in den Medien behandelt wird. Die öffentlich-rechtlichen Medien haben in Deutschland den mit Steuergeldern honorierten Auftrag, die Öffentlichkeit über Missstände zu informieren. Gelingt diese Absicht? Geprüft wird die "Wissenschaftssendung" Quarks und Co mit Ranga Yogeshwar.

2) Methode

Jede Szene, die sich mit Vitamin D befasst, wird analysiert. In einzelnen Screenshots der Sendung werden die Aussagen dargestellt und mit den Fakten kontrastiert.

3) Ergebnisse

Der Beitrag transportiert eine Kette von Fehlern:

  • Das Phänomen Vitamin-D-Mangel wird auf einen Grenzwert von 5 ng/ml beschränkt.
  • Die wissenschaftlichen Belege für die Wirkungen werden pauschal als "nicht belegt" klassifiziert, was falsch ist.
  • Ein Fallbericht der TV-Sendung (Vitamin-D-Spiegel von 6 ng/ml) wird ohne Reflektion verworfen.
  • Es wird die Illusion verbreitet, dass Wintersonne  oder Sport im Freien das Problem lösen könnte.

4) Folgerungen

Als sei es der Auftrag des WDR, die Bevölkerung vor jeder Beunruhigung zu schützen, werden die international gültigen Grenzwerte schöngeredet.
Die Grenzwerte werden verschoben, die Resultate der Wissenschaft mit einer Bemerkung bei Seite geschoben, ein Fallbericht in der Sendung wird kritiklos verworfen und stattdessen wird das TV-Publikum mit falschen Versprechungen einer natürlichen Bildung von Vitamin D im Winter vertröstet. Angesichts der hohen Mortalität bei einem Vitamin-D-Mangel ist dieser Beitrag besonders schädlich.
>zur Galerie<

Quellenangaben

  • www.wdr.de - TV-Sendung zum Thema Vitamine vom 14.04.2015
  • Dies ist die wissenschaftliche Quelle für die nachgewiesene signifikante Verknüpfung von Mortalität und Vitamin-D-Spiegel in Deutschland:
Autoren: Zittermann A, von Helden R, Grant W, Kipshoven C, Ringe JD. 

Titel: An estimate of the survival benefit of improving vitamin D status in the adult german population.
freier Zugang: Dermatoendocrinol. 2009 Nov;1(6):300-6. doi: 10.4161/derm.1.6.10970. PubMed PMID:21572875 PubMed Central PMCID: PMC3092570
Link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3092570/


» Spezielles Download zu diesem Beitrag

» Zurück zur VitaminDzeitung als Tabelle

» Zum nächsten Beitrag blättern "Das KREBSRISIKO schrumpft, wenn es genug Vitamin D gibt"