1) Fragestellung

• Zonulin gilt als möglicher Schlüsselmechanismus bei verschiedenen Krankheitsprozessen.
• Es könnte sowohl Krankheitsursache als auch Marker für zahlreiche gesundheitliche Störungen sein.
• Eine Studie aus der Türkei hat nun einen bislang unbekannten Zusammenhang entdeckt:
• Ein möglicher Zusammenhang zwischen Zonulin und hormonell bedingter Unfruchtbarkeit.

2) Methode

• Die Querschnittsstudie wurde an 224 Patientinnen durchgeführt.
• Die demografischen Merkmale der Patientinnen wurden erfasst.
• Die Antralfollikelzahl der Patientinnen wurde per Ultraschall bestimmt,
• die Anti-Müller-Hormon-(AMH)-Spiegel wurden untersucht.
• Follikelstimulierendes Hormon (FSH),
• luteinisierendes Hormon, Estradiol,
• AMH-Bestimmung und Antralfollikelzählung erfolgten am 2. oder 3. Tag der Menstruations
• Die Zonulinspiegel der Teilnehmerinnen wurden mit der ELISA-Methode gemessen.
• Die Patientinnen wurden entsprechend dem Vorliegen einer verminderten ovariellen Reserve (DOR) in zwei Gruppen eingeteilt.
• Die demografischen Merkmale und Hormonspiegel der Patientinnen wurden zwischen diesen beiden Gruppen verglichen,
• die Serum-Zonulinspiegel untersucht
• und der Zusammenhang zwischen anderen Hormonparametern und Zonulin analysiert.
   

3) Ergebnisse

• Grafik:
• Der grüne Rahmen zeigt gute AMH-Werte und normale, niedrige Zonulin-Werte unter 30 ng/ml an.
• Der rote Rahmen zeigt, dass hohe Werte des Zonulin (Serum) mit schlechten Werte des AMH verbunden ist.
• Der gelbe Rahmen zeigt ein Problem mit dem AMH-Spiegel, der nicht durch ein hohes Zonulin erklärbar ist.
• Die Original-Grafik wurde einer X-Y-Spiegelung unterzogen, um Zonulin als potenziell ursächlichen Faktor auf die X-Achse zu bringen.

• Beim Vergleich des Medianalters der Patientinnen in beiden Gruppen lag das Medianalter der Patientinnen mit Ovarialschwäche bei 38 Jahren
• Es war damit signifikant höher (p<0,001) als das Medianalter der Patientinnen ohne Ovarialschwäche, das bei 27 Jahren lag.
• Beim Vergleich der medianen Zonulinspiegel beider Gruppen zeigte sich, dass er in der Ovarialschwäche-Gruppe bei 19,71 ng/ml und in der Gruppe ohne Ovarialschwäche bei 11,03 ng/ml lag.
• Es wurde ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Zonulinspiegeln der Patientinnen in beiden Gruppen festgestellt (p<0,001).
• Hohe Zonulin-SErumspiegel waren mit hohen AMH-Spiegeln der Patientinnen verbunden (p<0,001).
   

4) Folgerungen

Zitat aus der Originalarbeit
Anfang (übersetzt, Layout bearbeitet)

• Zusammenfassend waren die Zonulinspiegel bei Patientinnen mit Ovarialschwäche, höher als bei Frauen ohne Ovarialschwäche.
• Die Bestimmung der Zonulinspiegel könnte ebenfalls bei der Diagnosestellung einer Ovarialschwäche berücksichtigt werden.

Zitat Ende

• Die gestörte Fruchtbarkeit der Frau ist an einem geringen AMH (Anti-Müller-Hormon) ablesbar.
• Dieses könnte von einem hohen Zonulin ursächlich beeinflusst sein.
• Eine Behandlung mit NaNa10 ist in der Lage das Zonulin zu senken.
• Ein Nutzen darf zumindest erhofft werden.

Quellenangaben

Çelik S, Yurtcu N, Soyer Çalışkan C, Çelik S. Zonulin as a potential biomarker for diminished ovarian reserve: A prospective study. Turk J Obstet Gynecol. 2023 Jun 1;20(2):120-125. doi: 10.4274/tjod.galenos.2023.26037. PMID: 37260186; PMCID: PMC10236232.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37260186/

Schlüsselwörter: Verminderte ovarielle Reserve, Zonulinspiegel, Autoimmunität, Anti-Müller-Hormon, AMH, Infertilität.

Exkurs: Das Anti-Müller-Hormon (AMH) - das Signal der weiblichen Fruchtbarkeit

Was ist das Anti-Müller-Hormon (AMH)?

• Hormon, das von den Granulosazellen in den Eierstöcken (bei Frauen) produziert wird.
• Spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation der Follikelreifung im Eierstock.
• Beim Mann wird AMH in der Entwicklung vom Hoden produziert und sorgt für das Zurückbilden der Müller'schen Gänge (weibliche innere Geschlechtsorgane) – daher der Name.

AMH-Wert – Bedeutung bei Frauen

• AMH-Wert (ng/ml)Interpretation> 3,0Hohe ovarielle Reserve (z. B. bei PCOS)
• 1,0 – 3,0 Normale ovarielle Reserve
• 0,7 – 1,0 Niedrig, aber noch fruchtbar
• < 0,7 Stark verminderte ovarielle Reserve
• Hinweis: Die Werte können je nach Labor variieren. Die Interpretation hängt vom Alter, Zyklus, anderen Hormonen und individuellen Faktoren ab.

Wann wird der AMH-Wert bestimmt?

• Fruchtbarkeitsdiagnostik
• Beurteilung der ovariellen Reserve (z. B. bei Kinderwunschbehandlung)
• Vor und nach Chemotherapie (zur Einschätzung der Eierstockfunktion)
• Diagnose von PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
• Beurteilung der Menopause-Nähe

AMH und Alter

• AMH-Werte sinken mit dem Alter.
• Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die ovarielle Reserve langsam ab.
• Werte nahe Null deuten auf die Menopause oder eine stark eingeschränkte Fruchtbarkeit hin.

Wichtige Hinweise

• AMH schwankt nicht stark während des Menstruationszyklus → Test ist jederzeit möglich.
• AMH allein reicht nicht für eine umfassende Diagnose – weitere Hormone (FSH, LH, Östradiol) und Ultraschall werden oft ergänzend eingesetzt.
• Der AMH-Wert sagt nichts über die Eizellqualität, nur über die Quantität aus.
• Möchtest du eine bestimmte Anwendung genauer erklärt bekommen (z. B. Kinderwunsch, PCOS, Wechseljahre)?