BUCH: Die genuine Vitamin D-resitente RACHITIS (1956)

Autor:
Dr. Walter Swoboda

Assitent der Universitätsklinik Wien

Aus dem Inhalt:
Das Bild der RACHITIS ist bereits 300 Jahre bekannt. "Die englische Krankheit" wurde bereits in London schon ab 1634 statistisch erfasst und das Krankheitsbild 1650 von Glisson ausführlich beschrieben.

(...) Die Verhinderung bzw. Heilung der RACHITIS durch Sonnenbestrahlung oder Lebertran führte erst am Beginn dieses Jahrhundert zu der Erkenntnis, dass es sich um eine Mangelkrankheit handelt. Die Feststellung schließlich, dass nicht alle Fälle von RACHITIS gleich gut durch Zufuhr des mangelnden Stoffes, des Vitamin D beeinflussbar sind, war erst möglich, als dieser Stoff künstlich hergestellt werden konnte. 
Wenn nun einerseits die Diagnose sichergestellt ist, andererseits die Zufuhr ansonsten durchaus für eine Heilung ausreichender Vitamin-D-Mengen wirkungslos bleibt, so kann man berechtigterweise von einer "Vitamin-D-resistenten Rachitis" sprechen. Die Ursachen, warum kein therapeutischer Erfolg eintritt, können allerdings sehr verschieden sein. So weiß man, dass als Folge von chronischen Durchfallerkrankungen die Vitaminresorption im Darm behindert sein kann, oder das bei schweren chronischen Nieren- und Leberleiden das Vitamin D aus teils bekannten, teils noch ungeklärten Gründen seine antirachitische Wirksamkeit nicht voll entfalten kann. "Dieser sekundären" Vitamin-D-resistenten RACHITIS steht aber eine andere Form ohne bisher sichergestelltes organisches Grundleiden gegenüber, die Vitamin-D-resistente RACHITIS" schlechthin, die zur besseren Klassifizierung auch primäre oder (...) genuine Vitamin-D-resistente RACHITIS" benannt werden sollte.
Wir möchten glauben, dass durch die Beifügung "genuin" ein wichtiger Hinweis auf ein wesentliches Charakteristikum des Krankheitsbildes, die Erbbedingtheit, gegeben werden kann.
(Seite 1 -2)

(...) Der Abbau des Vitamin D im Organismus ist noch immer ungeklärt. Es wird immer wieder vermutet, dass das zugeführte Vitamin D noch durch irgendeinen biologischen Vorgang im Körper aktiviert werden muss, ehe es auf die RACHITIS wirkt. 
(Seite 43)