Zonulin ist der Schlüssel - Die LEE-Hypothese zur GLUTEN-Allergie

Dr. med. Raimund von Helden, Verbraucherberatung Privat-Institut VitaminDelta, 57368 Lennestadt referiert die Studie von LEE, Melissa aus AUSTRALIEN mit einer im Design optimierten Grafik aus dieser Original-Studie.

2024-01-15

1) Fragestellung

  • Wie kann es sein, dass Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit oft so anhaltend erschöpft sind? 
  • Die Krankheit heißt Zöliakie und wird nachweisbar durch Antikörper im Blut gegen Gluten.
  • Ebenso findet sich ein erhöhtes Zonulin, nicht nur in der Stuhlprobe, sondern auch im Blut.
  • Diese Teilbefunde wurden von der australischen Expertin Melissa LEE in einer Hypothese bildlich dargestellt.

2) Methode

  • Grafik vom LEE, M
  • adaptiert und fokussiert vom Institut VitaminDelta
  • Hypothese auf der Basis einer exzellenter Recherche durch LEE
  • Das zusammengesetzte Puzzelbild der Einzelfakten zeigt ein schlüssiges Gesamtbild.

3) Ergebnisse

  1. Normalzustand im Darm: Die Räume zwischen den Zellen sind geschlossen. Das Vorhängeschloss mit der Signal Farbe rot zeigt, dass zwischen den Zellen keine Öffnung besteht. 
  2. Brot enthält ein problematisches Eiweiß mit dem Namen "Gliadin". Dieses beeinflusst die Zellen in dem Sinne, dass eine Aufnahme dieses Eiweißstoffes über den Erkennungs-Mechanismus der Zelle veranlasst wird. Das Gluten-Eiweiß aus dem Brot wird symbolisch dargestellt als "Brot mit Ei".  
  3. Zu dem Zweck der Aufnahme produziert die Zelle Zonulin, gekennzeichnet mit "Z". Dieser Schlüssel wird im Vertrauen auf den Nutzen des Glutens aus der Zelle herausgegeben: "Ich werfe Dir meinen Türschlüssel hinunter, dann kanst Du Dir die Tür selbst öffnen."
  4. Hier ist Zonulin im Bereich vor den Darmzellen gelandet. Der Schlüssel mit dem "Z" kann jetzt die große Tür zwischen den Zellen öffnen.
  5. Zonulin betätigt die automatische Türöffnung. Das sind die Sperren im Spalt zwischen den Zellen. Die sogenannten "engen Verbindungen" heißen auf englisch "Tight Junctions".
  6. Das Eiweiß aus dem Brot namens Gliadin ist nach der Öffnung der Spalte jetzt in der Lage die Mauer der Darmzellen zu durchdringen,
  7. Gliadin löst eine allergische Reaktion aus. Das ist allerdings nur bei Gluten-empfindlichen Menschen der Fall. Für die Mehrzahl findet diese Allergiesierung nicht statt. Menschen mit einer Allergie gegen Gluten entwickeln durch Mehlprodukte eine Störung des Darmes.
  8. Es werden Antikörper gebildet, die eine anhaltende Aktivierung des allergischen Immunsystems auslösen. Die wird später durch Antikörper gegen "Transglutaminase" (Enzym) nachweisbar.
  9. Zonulin durchdringt ebenfalls die Darmwand und wird sogar im Blut nachweisbar. Dies geschieht bei ausgeprägten Fällen.
  10. Zonulin gibt den Zellen der Blut-Hirn-Schranke das Signal, diese Schranke zu öffnen: Auch hier gibt es den Knopf für die Türöffnung mit Zonulin als Schlüssel und den "Tight Junctions" als Tür. Die Mauer der Gehirnzellen erhält mit dem Zonulin das Signal: "Du kannst mir vertrauen, mach die Tür auf!"
  11. Durch die Einwirkung des Zonulin-Schlüssels an den Gehirnzellen ist jetzt die Gehirn-Schranke geöffnet.
  12. Durch die geöffnete Blut-Hirn-Schranke dringen jetzt problematische Objekte ins Gehirn ein: A-B-C sind hier eine Auswahl der schädigenden Möglichkeiten: A= atomare, B = biologische und C= chemische Bedrohungen. Es können Giftstoffe und andere Schadstoffe in das Gehirn eindringen.
  13. Die eingedrungenen Substanzen führen zu einer Schädigung des Gehirns: Die Gehirnzelle "gruselt sich". Es tritt eine schädliche entzündliche Immunreaktion "Neuro-Inflammation" ein, die auch zerstörende Kräfte hat. Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und Depression sind nur die vordergründigen Folgen.

4) Folgerungen

  • Die "Leaky-Gut => Leaky Brain"-Hypothese von FASANO, dargestellt von LEE ist eine Zusammenschau der Fakten aus der Forschung.
  • Warum macht die Gluten-Allergie (Zöliakie) die Menschen so erschöpft?
  • Es zeigt sich, das mit hohen Zonulin-Werten in Stuhl und Serum auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird. 
  • Das Konzept zeigt wie Zonulin als Schlüssel an zwei Orten die Türen öffnet: Darmwand und Blut-Hirn-Schranke.

Wozu gibt es Zonulin?

  • Große Eiweiße benötigt der Körper als Rohstoff für seine eigenen Proteine.
  • Diese großen Moleküle können nicht durch die Zellen der Darmwand transportiert werden.
  • Nur wenn die immunologische Prüfung günstig ausgeht, wird der Zonulin-Schlüssel vor das "Haus" geworfen und der Eintritt ist erlaubt.
  • Das Problem der Zöliakie entsteht, wenn es nach der Aufnahme zu Streitigkeiten kommt: Allergien.

Wie kann man es verhindern?

  • Die Allergien gegen Gluten werden durch hohe Vitamin-D-Spiegel abgebremst, was solche Probleme meist verhindern kann.
  • Ist eine Allergie bereits entstanden und bleibt das Zonulin hoch, dann läuft der zerstörende Prozess weiter.
  • Nützliche Schritte sind daher neben einem hohen Vitamin-D-Spiegel alle Methoden, die das Zonulin absenken. 
  • NANA10 hat hier in den ersten Beobachtungen seinen Nutzen bei der Absenkung des Zonulin bereits nachgewiesen.
 

Nicht alle haben das Gluten-Problem

  • Es gibt einige Menschen, die große Probleme haben, wenn sie Getreideprodukte essen.
  • "Pasta, Pizza, Pane" sind für Gluten-Allergiker Tabu.
  • Nicht alle Menschen sind davon betroffen.
  • Der hier gezeigte Gluten-Mechanismus ist gut erforscht und trifft auch auf andere Krankheiten mit hohem Zonulin zu.

Wer hiervon betroffen ist, dem kann neben einer Gluten-Vermeidung die "FODMAP" Diät helfen:

Ist die LOW-FODMAP-Diät geeignet für das LEAKY-GUT-SYNDROM ?

 

Quellenangaben

Die Original-Grafik von Melissa Lee:

https://www.fxmedicine.com.au/infographic/leaky-gut-leaky-brain-role-zon...

Quellen:

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