ZEITSCHRIFT: für Säuglings- und Kleinkinderschutz (1920)

Autor:

Prof. Dr. Fritz. Rott

  • Direktor des Organisationsamtes für Säuglings-und Keinkinderschutz in Berlin

Die Beteiligung der offenen Säuglings- und kleinkinderfürsorge an der planmäßigen Bekämpfung der RACHITIS und Tuberkulose

Aus dem Inhalt:

Das wesen der Rachitis ist neuerdings Gegenstand von Forschungen gewesen, (...). Die günstigen Erfolge, der von Hudschinsky systematisch erprobten Ultraviolettbestrahlung bei Rachitis lässt hoffen, ein spezifisches heilmittel gefunden zu haben, dass nicht nur den rachitischen Knochen, sondern auch die allgemeinen Krankheitserscheinungen der floriden RACHITIS, einschließlich der Tetanie und nervösen Erscheinungen, zu heilen im Stande ist und zwar schneller als die üblichen Behandlungsmethoden. 
(Seite 459 - 460)

Fragen wir uns nun, in welcher Weise sich die offene Säuglings- und Kleinkinderfürsorge auf die Bekämpfung der RACHITIS einstellen soll, so müssen drei Wege unterschieden werden. Notwendig sind:
a) Maßnahmen zur Verhütung der (vermeidbaren) RACHITIS-Fälle überhaupt (...) Es handelt sich hier um die allgemeine gesundheitliche Überwachung der Fürsorgesäuglinge
b) Maßnahmen zur Heilung der RACHITIS-Kranken, namentlich auch zur Verhütung von Deformitäten. (...) Hier handelt es sich schon nicht mehr um Prophylaxe allein, sondern um Therapie. Die krankheit soll geheilt, schwere Formen sollen vermieden werden.
c) schnelle Überleitung der Restfälle durch die kleinkinderfürsorgestelle an die offene und geschlossene Krüppelfürsorge. (...) Der Krüppelfürsorge verbleibt dann nur noch die dritte Gruppe von Kindern, die oben als Restfälle bezeichnet sind. Erst bei diesen, namentlich bei denen eine operative Behandlung erforderneden Fälle, wird die spezifische Krüppelvorsorge einzusetzen haben, sei es durch ambulante Behandlung in der Fürsorgestelle (...)
(Seite 460)