HEFT: Skrofulose und Rachitis (1914)

Aus dem Inhalt:

Kennzeichen und Verlauf:

  • In manchen Fällen tritt die Krankheit ohne alle Vorboten auf und wird von der Umgebung erst dann bemerkt, wenn die Kinder, die schon alleine laufen leicht ermüden, allmählich mit dem Gehen ganz aufhören
  • und auf einmal Verbiegungen an ihren Beinen zeigen.
  • Gewöhnlich fehlt es aber nicht an gewissen Vorboten, die hauptsächlich in Verdauungsstörungen und Bronchialkatarrh bestehen
  • Die Kinder verlieren den Apetitt oder, was seltener vorkommt, sie zeigen eine unstillbare Gefräßigkeit.
  • Ihre Zunge ist fast ständig belegt, der Leib scheint aufgetrieben, hartnäckige und übelriechende Durchfälle stellen sich ein, das ganze Aussehen nimmt einen kränklichen Charakter an, wenn sich damit noch ein fierhafter Brochialkatarrh verbindet, so hat man das Bild, das den Ausbruch der Rachitis so häufig einleitet.

Nachdem alle Erscheinungen mehr oder weniger lange gedauert haben, treten die charakteristischen Knochenveränderungen zu Tage. Das kann bei manchen Kindern schon in der 6. bis 8. Lebenswoche geschehen.

  • Die einzelnen Abschnitte des Skleletts werden nicht gleichzeitig befallen, sondern zu verschiedenen Zeiten ergriffen
  • (...) am auffallensten treten die rachitischen Veränderungen am Schädel, am Brustkorb und an den Gliedmaßen hervor

Die Rachitis des Schädels pflegt im ersten Halbjahre, die Rachitis des Brustkorbs im zweiten Halbjahre, die Rachitis der Gliedmaßen erst nach Ablauf des  1. Lebensjahres, also zu einem Zeitpunkt, wo die Kinder die ersten Gehversuche machen
Die Schädelrachitis zeigt sich auf zweierlei Art, in Form der Schädelerweichung und in Form von Verdickungen des Schädeldachs, die sehr weich sind.
Die Schädelerweichung (...) lässt sich in der Regel um die 6. Lebenswoche zuerst nachweisen.

(Seite 29, 30, 31)