BUCH: Neueres über die Rachitis (1927)

Autor:

Dr. F. Sachs, Darmstadt (Facharzt für Kinderkrankheiten)


Aus dem Inhalt:

(...) ich selbst habe im Säuglingsheim drei Fälle schwerster Rachitis mit Vigantol behandelt (...) Die Kinder bekamen zwei- bis dreimal täglich 5 Tropfen einer 1 %igen Lösung von Vigantol in Öl. Das elf Monate alte Kind Sch. zeigte am 25. Mai bei der Aufnahme Zeichen schwerster Schädel- und Thoraxrachitis. Die Craniotabes war so hochgradig, dass sich das ganze Hinterhaupt wie Pergamentpapier eindrücken ließ. Die Röntgenaufnahme des rechten Unterarmes wies eine starkre verbreiterung der Diaphysenenden von Radius und Ulna, becherförmiger Aushöhlung und starke Ausfransung auf. Auch an den oberen Enden der Metacarpen leicht unscharfe Diaphysenbegrenzung.
Am 31. Mai konnte ich klinisch feststellen, dass die Craniotabes völlig abgeheilt und der Schädel restlich verknöchert war. Die am 8 Juni vorgenommene 2. Röntgenaufnahme ergab, dass die ursprüngliche Aushöhlung und Ausfransung der Diaphysenenden geschwunden und die Grenzen nur noch leicht gewellt waren. Dagegen hatte sich ein sehr dichter Kalksaum aufgelagert. Klinisch machte das Kind außerordentliche Fortschritte, wurde lebhaft uns munter. Die Einziehungen am Thorax waren völlig verschwunden. Selbstverständlich wurden bei dem Patienten während des klinischen Aufenthalts keine anderen antirachitischen Maßnahmen vorgenommen. 

Begriffserklärungen:
Thorax: Brustkorb
Craniotabes: Schädelerweichung