BUCH: 31. Nephrologisches Seminar Bamberg: Up to date Vitamin D (2008)

Vitamin D-Mangel bei Männern und Frauen in Mittelfranken

Autoren:


Martha Spiegel, Ärztin

Ernährungsmedizin DAEM/DGEM, Osteologin DVO

Dr. med. Peter Spiegel, Internist
Nephrologie, Hypertensiologie DHL, Osteologie DVO

Dr. med. Dr. rer. nat. H.-W. Schultis
Medizinisches Versorgungszentrum für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie

Aus dem Inhalt:

Eine ungenügende Versorgung mit Vitamin D betrifft nicht nur ältere und betagte Menschen, sondern auch Heranwachsende und "Gesunde" mittleren Alters. Nach derzeitigem Stand liegt die globale Abschätzung für einen physiologischen sinnvollen 25-OH-D-Spiegel (Calcidiol) im Serum bei mindestens 75 nmol/l bzw. 30 ng/ml. Dieser 25-OH-D-Spiegel im Serum kann weder durch eine ausreichende Zufuhr über Nahrungsmittel noch eine entsprechende Synthese in der Haut mittels UV-B erzielt werden. Ein messbarer Vitamin-D3-Mangel (Serumspiegel unter 30 ng/ml (= 30 ug/l) = 75 nmol/l findet sich bei 55 % der allgemein internistischen Patienten, bei 80% der Heimbewohner und bettlägerigen Patienten, bei 15 bis 30% der jungen Bevölkerung in Skandinavien gegen Ende des Winters und bei 64% der postmenualen Frauen mit Osteoporose. Somit ist der Vitamin-D-Mangel ein nicht zu vernachlässigender Risikofaktor für die Entwicklung der metabolischen Osteopathie.

Im Rahmen der Betreuung unserer osteologischen Patienten haben wir immer wieder feststellen müssen, das die Versorgung mit nativem Vitamin D (...) völlig unzureichend ist. (...) 

Fazit: Die erhobenen Befunde zeigen, dass bisher die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels in allen Altersgruppen und Bevölkerungschichten weit unterschätzt wurde. Dasselbe gilt auch für die eingeschränkte Nierenleistung, die sich nicht nur an dem im Serum gemessenen Kreatininwert (...), sondern auch an der geschätzten (eGFR in ml/min 1.73) oder an der gemessenen endogenen Kreatininclearance im 24-Stunden Sammelurin (mGFR in ml/min 1.73) orientiert. Derzeit wird die Anzahl der Menschen in der Bundesrepublik, die eine "chronische Nierenerkrankung" im Stadium 2 und 3  (mGFR 89-60/59-30 ml/min/1.73 qm) nach NKF aufweisen, auf zirka 7 bis 8 Millionen geschätzt.
In dieser Situation hat der aktive Vitamin-D-Metabolit eine zentrale Rolle für die muskuläre kompetenz zur Sturzvermeidung durch Erhaltung der Ballance.
(Seite 15, 16, 17)

Thomas Philipp Essen

Unterstrichen wurde die bedeutung von Vitamin D auch durch die bekannte beobachtung an Dialyspatienten, dass eine Therapie mit Calcitriol, Paricalcitol oder anderen Vitamin D Derivaten mit einer reduzierten Mortalität einhergehen, während niedrige 25-OH-D-Spiegel mit höherem Risiko für Diabetes, Hypertonie und auch karzinomen verbunden ist (Teng M et al: JASN 2005; 16: 1115)