Calcitriol


Calcitriol


Das aktive Vitamin D - "Sonnenhormon" (1,25-OH-D3)

  • Calcitriol (Tri = 3) ist die biologisch aktive Form von Vitamin D. Der wissenschaftliche Name lautet 1,25-Dihydroxycholecalciferol. Diese Form entsteht in einem mehrstufigen Prozess: Zunächst wird Vitamin D3 in der Leber zu Calcidiol (25-OH-D3) umgewandelt – der Speicherform. Anschließend erfolgt in den Nieren die entscheidende Umwandlung zu Calcitriol. Diese Umwandlung wird maßgeblich durch das Parathormon (PTH) gesteuert, das den Calcitriol-Bedarf in Abhängigkeit vom Calcium- und Phosphatspiegel reguliert.
  • Diesen Vorgang nennt man die Aktivierung von Vitamin D. Nur in seiner aktiven Form kann Vitamin D seine vielfältigen Funktionen im Körper voll entfalten.
  • Die Bezeichnung für das aktivierte Vitamin D lautet "Calcitriol" oder 1,25- Cholecalciferol. Es handelt sich um ein Steroidhormon, das mit einem speziellen Vitamin D-Rezeptor (VDR) zusammenwirkt.
  • Das Grundgerüst des Vitamin D kann an drei Stellen aktiviert werden – den sogenannten Positionen 1, 3 und 25. Beim Calcidiol sind zwei dieser Stellen besetzt (3 und 25) (25-OH-D3) Beim Calcitriol, der aktiven Form von Vitamin D, sind alle drei Positionen aktiviert (1, 3 und 25) (1,25-OH-D3). So erfüllt Calcidiol eine zentrale Funktion, aus der der Körper bei Bedarf die aktive Form bilden kann.

Aufgaben von Calcitriol im menschlichen Körper: 

  • Calcitriol ist die aktive Form von Vitamin D und wirkt im Körper wie ein Hormon. Es ist der "Dirigent", der viele wichtige Prozesse in unserem Körper steuert: Seine zentrale Bedeutung zeigt sich in vielfältigen Funktionen: Es kann bestimmte Gene in den Zellen ein und ausschalten, damit körpereigene Prozesse richtig ablaufen. Calcitriol sorgt für einen guten Stoffwechsel:  hilft, dass Kalzium und Phosphat richtig im Körper verteilt werden. Dieser Prozess ist  wichtig für starke Knochen und Zähne. Es hilft bei der Bildung und der Erneuerung von Zellen. Es unterstützt die Heilung und Regeneration von Gewebe, zum Beispiel nach Verletzungen.
  • Calcitriol fürs Immunsystem: es aktiviert wichtige Abwehrzellen (T-Lymphozyten), hilft dem Körper, Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger zu bilden. Es bremst übermäßige Entzündungen, damit der Körper sich nicht selbst schädigt. Es regt die Bildung von antimikrobiellen Peptiden an – das sind Eiweiße, die Bakterien und Viren abwehren.
  • Calcitriol und seine Schutzfunktionen: Es stärkt die Schleimhäute, z. B. im Darm oder in der Lunge, damit Krankheitserreger nicht so leicht eindringen können. Es hilft dem Körper, sich besser gegen Infektionen zu wehren. Insgesamt zeigt Calcitriol, wie wichtig ein gut funktionierender Vitamin-D-Stoffwechsel für unsere Gesundheit und Abwehrkraft ist.

Wer hat das aktive Vitamin D entdeckt?

  • Professor Dr. Michael F. Holick hat die Vitamin-D-Forschung revolutioniert und unser heutiges Verständnis dieses lebenswichtigen Vitamins grundlegend geprägt. 
  • Seine beeindruckende wissenschaftliche Reise begann 1971 mit der bahnbrechenden Entdeckung des aktiven Vitamin D (Calcitriol) an der Boston University Medical Center. Diese Entdeckung war nur der Anfang: Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er die essentiellen Laboruntersuchungen für Calcidiol und Calcitriol, die noch heute weltweit Standard sind. Ein weiterer Meilenstein seiner Forschung war der wissenschaftliche Nachweis, wie unser Körper durch Sonneneinstrahlung Vitamin D in der Haut produziert.
  • In seiner über 40-jährigen Forschungskarriere hat Prof. Holick mehr als 600 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und sein Wissen in 7 Fachbüchern zusammengefasst. Heute leitet er als Professor für Dermatologie und Biochemie in Boston gleich mehrere wichtige Institutionen: Die Bone Health Care Clinic sowie das Heliotherapy, Light and Skin Research Center am Boston University Medical Center.
  • Seine unermüdliche Aufklärungsarbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels für die Entstehung chronischer Erkrankungen weltweit zunehmend Anerkennung findet. Bereits 2006 warnte er vor einer "Auferstehung der Rachitis" und wies damit frühzeitig auf den Vitamin-D-Mangel als Ursache moderner orthopädischer Erkrankungen hin.

Fazit:

  • Vitamin D entfaltet seine volle Wirkung im Körper erst in seiner aktiven Form – Calcitriol (1,25-OH-D3). Dieser Hormonstoff entsteht in einem mehrstufigen Prozess aus dem zunächst in der Leber gebildeten Speicherstoff Calcidiol.
  • Die entscheidende Aktivierung erfolgt in den Nieren unter Kontrolle des Parathormons und hängt vom Mineralstoffhaushalt ab. Nur als Calcitriol kann Vitamin D über spezielle Rezeptoren eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen erfüllen: Es reguliert den Calcium- und Phosphatstoffwechsel, unterstützt Zellwachstum, Gewebereparatur und vor allem das Immunsystem – durch Aktivierung von Abwehrzellen, Eindämmung von Entzündungen und Stärkung von Schleimhäuten.
  • Die Erkenntnisse über Calcitriol gehen maßgeblich auf die Forschung von Prof. Dr. Michael F. Holick zurück, der das aktive Vitamin D 1971 entdeckte und seine Bedeutung für Gesundheit, Knochenerhalt und Infektionsschutz bis heute entscheidend geprägt hat.
  • Seine Arbeit zeigt: Ein gut regulierter Vitamin-D-Stoffwechsel ist eine zentrale Grundlage für starke Abwehrkräfte und die Prävention chronischer Erkrankungen.

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