Wenn Laborwerte in die Irre führen

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Autor: 
Angelina Klug (Name geändert)

Laborstricke,
Fehlinterpretation, Einnahmepause, 
Vitamin-D-resistenter Hyperparathyreoidismus, 
Magnesiummangel

 
 

Einnahmepause vor Blutentnahme mißachtet: Laborwerte führen in die Irre

Bei sehr niedrigen Ausgangswerten von 5 ng/ml wird bereits nach wenigen Tagen von täglich 2.500 IE (ohne Aufdosierung) ein sensationeller Anstieg auf normale 25-OH-Vitamin D-Werte von 40 ng/ml gemessen, falls nur 24 Stunden vor der Blutentnahme die Einnahme pausiert wurde. 
 
Das schreibe ich als Betroffene, die sich von den Laborwerten hatte zum Narren halten lassen. Mein Parathormon, ganz wichtig: auf Eis gelegt, hatte 2015 bei 168 pg/ml gelegen.

Da die letzte Blutentnahme 07/2019 mindestens eine halbe Stunde bei Raumtemperatur gelegen hatte, traue ich dem hochnormalen Parathormonwert nicht. Aber optimal wäre dieser ohnehin auch nicht. 

Leider habe ich keine Möglichkeit, Magnesium im Gewebe messen zu lassen. Ich vermute, dass dort ein massiver Mangel vorliegt.
 

25-OH-Vitamin-D nicht mehr messbar: < 7 ng/ml

Obwohl mich die Laborwerte auch hier wieder zum Narren halten, da der Magnesiumspiegel trotz fehlender Einnahme, bei Fastfood-/Kantinenessen, schon immer im mittleren Bereich lag. So lag er 2015 bei 0,91 mmol/l. Die übrigen Werte hatten leider auch nicht in den Himmel geschrien; denn trotz massigem Wurstkonsum lag Phosphat 2015 bei 0,97 mmol/l.

Das einzige Erfreuliche war, dass im Jahr 2015 gleichzeitig 1,25-OH-Vitamin bei 47,5 pg/ml gelegen hatte, während 25-OH-Vitamin D eben nur bei 5 ng/ml. Das führe ich darauf zurück, dass ich damals wegen meiner kleinen Kinder viel Bewegung gehabt hatte.

Ich sehe das Problem darin, dass 3 große endokrinologische Einrichtungen einschließlich einer Universitätsklinik nicht (!) auf eine Einnahmepause hingewiesen haben.

Da diese 3 Zentren zu den führenden Zentren dieses Bundeslandes gehören, gehe ich davon aus, dass es in den anderen Bundesländern nicht viel anders aussieht. Wenn also schon in Deutschland, das wissenschaftlich wohl eine Führungsstellung beansprucht, auf dieses Detail nicht geachtet wird, wie sieht es dann in anderen Ländern aus?

Fehlerquellen bei der Vitamin-D-Bestimmung: Studiendesign ist zu hinterfragen 

Ich folgere daraus, dass es in der Tat sehr wichtig wäre, das Studiendesign bei der Erforschung des gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Nutzens von Vitamin D zu hinterfragen. Denn viele Fehlerquellen lauern,
  • zu geringe Dosierung,
  • fehlende Aufdosierung,
  • Messung in den Sommermonaten ...,
  • das Fehlen einer mindestens 3-tägigen Einnahmepause.
 
Im Alltag erlebe ich die gängige Praxis allgegenwärtig, dass nur 24 Stunden vor der Blutentnahme pausiert wird. Ich kenne niemanden, der davon abweicht. Ich folgere daraus, dass sich die Betroffenen in einer falschen Gewissheit wägen, einen guten Vitamin D-Spiegel zu haben.

Weitere Beobachtungen:

Leider reichte es bei mir nicht aus, den Vitamin D-Spiegel auf tropische Werte zu bringen. Das Parathormon reagierte darauf nur unzureichend.

Ich nehme deshalb jetzt täglich 700 mg Magnesium über den Tag verteilt, anfänglich als Tri-Magnesiumdicitrat, von dem ich vermute, dass es bei mir Übelkeit ausgelöst haben könnte, und jetzt in Form von Magnesiumdiglycinat. Zusätzlich wende ich gelegentlich Magnesiumchlorid, in chemisch reiner Form, an, um es auf die Haut zu sprühen, wo es für einige Stunden verbleibt. Ob dies erfolgversprechende Maßnahmen sind, kann ich derzeit noch nicht einschätzen.

Calcium war zu jedem Zeitpunkt im Normbereich. Auf Milchprodukte verzichte ich ganz, nachdem ich in den Jahren zuvor den Körper damit überlastet hatte. Obst und selbstgemachtes Sauerkraut esse ich gerne.
 

Eigene Erkenntnisse gewonnen

Ich habe das Glück, dass ich das Problem hier plakatieren kann. Einen wissenschaftlichen Ansprechpartner habe ich ansonsten nicht. Allerdings habe ich etwas sehr Wichtiges für mich herausgefunden, wovon ich glaube, dass es auch anderen helfen könnte. Mehr durch Zufall bin ich durch die ständige Bestimmung des Parathormons "wissenschaftlich" vorgegangen.

Meine Hoffnung ist, dass sich durch die zusätzliche Einnahme von Magnesium das Parathormon normalisiert, idealerweise sogar in den unteren Normbereich einstellt, um ein Fortschreiten der Osteopenie zu verhindern.
 
Angelina Klug
(Name von der Redation geändert)

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ANMERKUNG DER REDAKTION:

Wir danken für Ihren Bericht.
Nach einer Normalisierung des Vitamin-D-Spiegels dauert es oft einige Monate, bis das Parathormon in normale Bereiche sinkt. Schritt um Schritt kommt man diesem Ziel näher.

Hier ein paar links zum Thema: 
https://www.vitamindservice.de/es-gibt-aber-auch-studien-die-sind-gegen-vitamin-d-4-felder-für-durchblicker

https://www.vitamindservice.de/darf-ich-vitamin-d-vor-einer-blutentnahme-fürs-labor-einnehmen​

www.vitaminDsimulator.de

www.vitaminDrechner.de



 


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