VIDEO (11min): Warum die Mehrheit immer falsch liegt (engl. TED-Vortrag & Übersetzung)

Warum irrt die Mehrheit immer wieder?

  • Wieso beginnt die Lösung großer Probleme mit einem unorthodoxen Gedanken?
  • Dieser inspirirenden Vortrag von Prof. Paul Rulkens (Maastricht) richtet sich an Menschen, die sich von den falschen Illusionen ihrer Zeit befreien wollen.
  • Vitamin D kommt in diesem Vortrag nicht vor.
  • Es geht darum, dass nur 3% der Menschen sich trauen, eine eigene Meinung zu vertreten.

Warum wurde der Beitrag in die www.vitaminDMediathek.de aufgenommen? 

  • Wer sich mit Vitamin D befasst, wird derzeit von vielen Ärzten als Außenseiter belächelt.
  • www.vitaminDLeugner.de haben Konjunktur.
  • Doch beim Vitamin D ist nicht die Meinung der Mehrheit bedeutsam, sondern die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden.
  • Auch als belächelter Außenseiter kann man zurücklächeln und sich über eine bessere Gesundheit freuen. 






Übersetzung: Sonja Maria Neef Lektorat: Angelika Lueckert Leon
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Im Jahr 1942 lehrte Albert Einstein an der Universität in Oxford
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und eines Tages gab er seinen fortgeschrittenen Physikstudenten
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eine Klausurarbeit in Physik.
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Später lief er mit seinem Assistenten über den Campus
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und plötzlich schaute dieser Albert Einstein an und sagte:
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"Dr. Einstein, ist die Klausur,
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die Sie gerade den Physikstudenten ausgeteilt haben,
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nicht genau dieselbe Klausur, die Sie genau derselben Klasse
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vor einem Jahr gegeben haben?"
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"Ja ," sagte Albert Einstein, "es ist genau dieselbe."
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"Dr. Einstein, wie konnten Sie das nur machen?", fragte der Assistent.
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"Also", sagte Einstein, "die Antworten haben sich geändert."
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(Gelächter)
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Die Antworten haben sich geändert.
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Anders gesagt, was schon 1942 zutraf, trifft heutzutage umso mehr zu.
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Wir leben in einer Welt, in der die Frage vielleicht dieselbe ist,
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die Antworten sich jedoch verändert haben.
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Was Sie also hierher gebracht hat, wird Sie nicht mehr dorthin bringen.
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Wenn Sie Ergebnisse wollen, die Sie noch nie zuvor hatten,
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dann müssen Sie Dinge tun, die Sie noch nie getan haben.
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Die Schlüsselfrage lautet: Hat dieser Wahnsinn Methode?
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Gibt es einen Weg, wie jeder von uns unmögliche Dinge tun kann,
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um wahrhaftig spektakuläre Ergebnisse zu erzielen?
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Die gute Nachricht ist, dass die Antwort "ja" lautet.
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Was ich erklären will, ist, warum die Mehrheit,
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wenn es um Hochleistung geht, immer falsch liegt
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und wie Sie das nutzen können,
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um alles aus dem, was Sie haben, herauszubekommen.
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Zuerst werde ich Ihnen etwas Interessantes näherbringen --
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eine interessante Beobachtung.
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Wann immer Menschen, Teams und Organisationen gegen eine Wand laufen,
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neigen sie dazu, eines von zwei Dinge zu tun:
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Sie tun entweder mehr desselben, oder sie tun weniger desselben.
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Was man jedoch sehr selten sieht, ist,
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dass sie stattdessen andere Dinge tun.
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Es ist interessant, sich die Statistiken anzusehen.
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Nur etwa drei Prozent der Menschen neigen dazu, andere Dinge zu tun.
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Die restlichen 97 % laufen weiterhin gegen die Wand,
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wie ein verrückter Energie-Hase auf anabolen Steroiden.
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Warum ist das so?
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Um das zu begreifen, müssen wir uns eine weitere Frage stellen.
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Wir müssen uns fragen: Was ist der Zweck des Denkens?
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Was ist der Zweck des Denkens?
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Wenn Sie einem Hirnforscher diese Frage stellen,
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wird er sagen:
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"Der Zweck des Denkens ist es, mit dem Denken aufzuhören."
02:49
Der Zweck des Denkens ist es, mit dem Denken aufzuhören.
02:51
Was ist damit gemeint?
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Es ist so:
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Denken ist eine hohe Energieleistung; es braucht viel Energie, um zu denken.
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Also versuchen wir immer so kurz wie möglich zu denken,
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um dann wieder auf Autopiloten umzuschalten.
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In über 95 % unseres Lebens schalten wir auf Autopilotmodus.
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Wenn Sie Auto fahren und sich plötzlich fragen:
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"Was habe ich in der letzten halben Stunde getan?",
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ist das Ihr Gehirn im Autopilotmodus.
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Noch ein Beispiel:
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Viele von Ihnen hören mir gerade im Autopilotmodus zu.
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Und ich weiss, wer Sie sind.
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(Gelächter)
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Wenn Ihr Gehirn im Autopilotmodus läuft,
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führt das zu dem, was Wissenschaftler "mentale Myopie" nennen,
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auch bekannt als "Tunnelblick".
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Wenn Sie einen Tunnelblick haben, ist das problematisch,
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weil er die Sicht auf die eigene Leistung verfälscht.
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Deshalb gehen viele Menschen
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wie ein mittelmäßiger Rennfahrer durchs Leben,
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der im Auto sitzt, im Rückspiegel seinen Konkurrenten sieht
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und selbst so weit hinten ist, dass er glaubt, erster zu sein.
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(Gelächter)
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Anders gesagt, meine Damen und Herren, wir denken meist "in Kisten".
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Die Kiste ist ein guter, bildhafter Ausruck.
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Ich werde eine Kiste zeichnen.
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Wenn Sie sich die Kiste ansehen,
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können Sie deutlich die Begrenzung der Kiste erkennen.
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Wir denken innerhalb festgelegter Grenzen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
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Es gibt die Gesetzesgrenze. Wir denken im gesetzlichen Rahmen.
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So kämen die wenigsten von Ihnen auf die Idee,
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die Geldbörse des Sitznachbarn zu stehlen,
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um Ihr nächstes cooles Unternehmen zu gründen.
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Das hoffe ich zumindest.
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Wir denken innerhalb der Gesetzesgrenzen, aber es gibt noch weitere Grenzen.
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Wir denken innerhalb technologischer und physikalischer Begrenzungen
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und wir denken innerhallb moralischer Begrenzungen.
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Somit denken wir "innerhalb der Kiste".
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Das denken wir zumindest.
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Denn in Wirklichkeit sieht die Kiste, in der wir denken, eher so aus.
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Sie, ganz hinten, können es nicht sehen,
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weil es ein sehr kleines Kästchen ist.
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(Gelächter)
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Ich möchte aufzeigen, wie klein dieses Kästchen sein kann.
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Würde ich etwa sagen: "Lassen Sie uns zu Abend essen,
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welche Möglichkeiten haben wir?",
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würden Sie wahrscheinlich sagen: "Wir könnten Pizza kaufen",
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"In ein Restaurant gehen", "Zu Hause kochen", lauter gute Ideen.
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Doch nur wenige von Ihnen würden sich melden und sagen:
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"Lasst uns zur Schnellstraße gehen und dort nachsehen,
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ob wir tote Tiere am Straßenrand finden,
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aus denen wir uns ein leckeres Abendessen zubereiten können."
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(Gelächter)
05:58
Der Gedanke ist verstörend.
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Aber das Lustige daran ist,
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für viele Menschen dieser Welt, wäre es eine völlig normale Antwort,
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an der nichts auszusetzen ist.
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Es zeigt, dass die Kiste in der wir denken,
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tatsächlich sehr klein ist.
06:14
Wenn Sie Ihre Branche oder ihr Arbeitsfeld genauer betrachten,
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denken auch Sie innerhalb einer sehr kleinen Kiste.
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Die Begrenzungen der Kiste nennt man allgemeine Standards
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oder Industrienormen.
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Wenn Sie zum Beispiel im Gastronomiegewerbe tätig sind,
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ist die allgemeine Norm, dass Leute in Ihren Betrieb kommen,
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essen und danach bezahlen.
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Das ist die Norm; so machen es alle.
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Noch ein Beispiel: Wenn Sie im Bankgewerbe tätig sind,
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ist es die Norm, dass Menschen Ihnen Geld geben, Sie sich bedanken
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und das Geld jemand anderem geben.
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(Gelächter)
06:51
So ist es doch im Bankgeschäft!
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Das sind die Standards und Normen der Branche oder des Berufsfeldes.
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Aber Sie müssen wissen:
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Das Wort "Norm" ist die Abkürzung von "normal".
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Mit anderen Worten, wenn Sie tun, was alle anderen tun,
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bekommen Sie die Ergebnisse, die alle anderen bekommen
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und das sind "normale" Ergebnisse.
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Wonach wir suchen, sind außergewöhnliche Ergebnisse.
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Die Frage ist: Wie befreien Sie sich aus dieser Kiste?
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Aus der sehr kleinen Kiste ihres professionellen Umfelds,
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um an den glücklichen Ort zu gelangen,
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wo coole Innovation passiert.
07:32
Wie machen Sie das?
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Ich stelle Ihnen den seltsamen Fall der Londoner Taxifahrer vor.
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Wenn Sie ein Taxifahrer in London werden wollen,
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müssen Sie die Stadt auswendig kennen. Man nennt es "Das Wissen".
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Es braucht Jahre, bis man "Das Wissen" im Kopf hat.
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Das ist ein Problem, wenn Sie Ihr Taxiunternehmen schnell erweitern wollen.
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Also fragten sie sich:
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Wie können wir unser Taxiunternemen schnell erweitern
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und gleichzeitig Taxifahrer einstellen,
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die sich in der Londoner Innenstadt nicht auskennen?
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Dann hatten sie eine geniale Idee.
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Sie sagten, wir machen zwei Arten von Taxis.
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Ein normales Taxi und eins mit einem großen Schild, mit der Aufschrift:
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"Der Fahrer dieses Fahrzeugs weiß überhaupt nichts ...
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(Gelächter)
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über die Londoner Innenstadt, nimmt Ihre Anweisungen aber gerne an."
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Das ist eine großartige Lösung, weil Menschen angezogen wurden,
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die in London lebten, sich in der Stadt gut auskannten
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und endlich, endlich, endlich den Chef im Taxi spielen konnten.
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(Gelächter)
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Brilliant!
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Meine Damen und Herren, das klingt wie eine nette Geschichte,
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doch es ist mehr daran, als man auf den ersten Blick sieht.
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Wir haben herausgefunden,
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dass innovative Durchbrüche und außergewöhnliche Ergebnisse passieren,
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wenn Menschen die Standards oder Normen
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ihres professionellen Umfeldes durchbrechen.
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Das sieht man immer wieder.
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Hätten Sie etwa ein Möbelgeschäft
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und entschieden sich eines Tages,
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keine Möbel mehr für ihre Kunden zusammenzubauen,
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hätten Sie wahrscheinlich bald eine Firma namens IKEA.
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Noch ein Beispiel: Hätten Sie eine Computerfirma
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und wollten eines Tages keine Compuer mehr
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in einem Ladengeschäft verkaufen,
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hätten Sie wahrscheinlich am Ende eine Firma namens "Dell-Computer".
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Somit, meine Damen und Herren, hat der Wahnsinn also Methode.
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Wenn Sie verstanden haben, dass die Mehrheit immer falsch liegt,
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wenn es um Hochleistung geht,
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haben Sie endlich die Gelegenheit, damit aufzuhören, Dinge zu reparieren,
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und können stattdessen große Innovationen hervorbringen.
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Meine Damen und Herren,
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der römische Kaiser Marcus Aurelius sagte einmal,
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dass der Zweck des Lebens nicht sei,
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auf der Seite der Mehrheit zu stehen,
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sondern der Zweck des Lebens sei es,
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dem Selbstfindungsdrang zu entkommen und dem Rang der Verrückten beizutreten.
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Wenn Sie tun, was alle anderen tun,
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unterscheiden Sie sich nicht von ihnen und stecken wahrscheinlich fest.
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Deswegen liegt die Mehrheit, wenn es um hohe Leistung geht,
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immer falsch.
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Das ist, was wir wissen.
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Wir wissen, 3 % der Menschen können außergewöhnliche Ergebnisse erzielen.
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Jeder von Ihnen kann ein Teil dieser drei Prozent werden,
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indem Sie beschließen, ab heute,
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die Standards und Normen Ihrer Branche zu durchbrechen.
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Die Alternative ist natürlich
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ein Teil der 97 % zu werden,
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der letztendlich für diese drei Prozent arbeitet.
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(Gelächter)
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Ab heute liegt die Entscheidung ganz bei Ihnen.
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Vielen Dank.
11:06
(Applaus)
Deutsch