Zur Orientierung:
- Es geht um die Zukunft des St-Josefs-Hospital in 57368 Lennestadt-Altenhundem
- Die Schließung der Geburtshilfe / Gynäkologie zum 31.12.2024 hat den Protest der Bevölkerung ausgelöst.
- Eine Abstimmung im Internet ist angelaufen (change.org)
- Doch leider ist das erst kein Einzelfall einer dauerhaft toxischen Beziehung zwischen Mutterbetrieb GFO und der Tochter in Lennestadt.
- Der gesamte stationäre Bereich in Lennestadt soll trotz ordentlicher wirtschaftlicher Lage den Interessen des Mutterbetriebes in Olpe geopfert werden.
- Die GFO plant die Vernichtung der funktionierenden Infrastruktur, die keineswegs vom "Ministerium" verlangt wurde.
(Grafik-Quelle: www.GKV-Krankenhaussimulator.de ermöglicht es, die Verschlechterung der Erreichbarkeit zu simulieren. Die 2 Bilder zeigen die Wegstrecken vor und nach der Schließung durch den Verlust der grünen Farbflächen.)
Warum schließt man ein gutes Krankenhaus? Die Anatomie der Fehler!
Das Ereignis:
- Sitzung der Kommunalen Konferenz Gesundheit, Alter und Pflege
- (KKGAP) des Kreises Olpe
- am Mittwoch, 24.07.2024 um 17:00 Uhr
- im Sitzungssaal I des Kreishauses Olpe
- Thema 2. in öffentlicher Sitzung: "Krankenhausplanung NRW Drucksache 116/2024"
- Zitat: "Folgende Ziele werden mit der Krankenhausplanung verfolgt: Flächendeckende Stabilisierung der Krankenhausversorgung ..."
- anwesend ist Dr. med Raimund von Helden, Delegierter der Ärztekammer Westfalen-Lippe
- Ergänzend zum kürzeren Wortbeitrag im Plenum lesen Sie hier das vollständige Script von Dr. med. Raimund von Helden.
- Dr. von Helden ist seit der Gründung institutionelles Mitglied der Kommunalen Konferenz.
Dr. von Helden:
"Sehr geehrter Herr Vorsitzender und Teilnehmer, ...
Meine Problembeschreibung:
- Wir haben gerade Herrn Dr. Gereon Blum gehört als einen Verantwortlichen der GFO:
- Die Perspektive für das Krankenhaus in Lennestadt sei die "Komplette Ambulantisierung."
- Das bedeutet: Es wird keine stationäre Versorgung mehr geben.
- Weder Chirurgie noch Innere Abteilung dürften dann in Lennestadt-Altenhunden praktizieren.
- Für 35.000 Menschen in der direkten Umgebung bedeutet das, sie werden in dieser halben Stunde ihr Krankenhaus nicht mehr erreichen können.
- Herr Blum, Sie selbst haben vor einiger Zeit in der Konferenz hier gezeigt, dass das Krankenhaus Lennestadt Altenhundem innerhalb Nordrhein-Westfalen eine einzigartige Bedeutung hat und deshalb krisenfest sei:
- www.GKV-Krankenhaussimulator.de
- Nur dann wenn man dieses Krankenhaus schließt, ist eine Rekordzahl von 35.000 Menschen von der schnellen Versorgung abgeschnitten.
- Das sieht bei keiner anderen Klinik in NRW so bitter aus,
- weder in Attendorn, noch in Olpe oder Plettenberg.
- Wir haben hier eine einzigartige, exponierte Situation!
- Ich erlaube mir einen Vergleich: Aktuell am Wochenende war das Olper Schützenfest, daher sei mir das Bild vom Schützenvogel gestattet:
- Unter Beschuß fällt zuerst der rechte Flügel vom Adler ab, als nächstes der linke Flügel, danach die Krone und letztendlich der ganze Vogel.
- Ganz genauso, ist es in diesem Fall, auch hier mit der Zerstörung eines funktionierenden Krankenhauses.
- Ich selber habe vor genau 40 Jahren (Juli 1984) im OP in Lennestadt gestanden.
- Es wurden unter Leitung von Chefarzt Dr. Erich Vielhauer tagtäglich Hüftgelenke und auch Kniegelenke implantiert oder ausgewechselt.
- Die Patienten kamen zum Teil über 100 km nach Lennestadt, um sich ihre Hüften operieren zu lassen.
- Doch ein Fortbestand einer höher wertigen Chirurgie ist jetzt 2024 vom Träger erst gar nicht beantragt worden.
- Man hat weiterhin durch Verlagerung der Operationen nach Olpe die Chirurgie in Lennestadt ökonomisch "ausgehungert".
- Die Verschiebung von Bauchoperationen ist keineswegs unbemerkt geblieben.
- Ich als Hausarzt sehe die entlassenden Patienten, insbesondere dann wenn die Patienten mit Komplikationen eintreffen.
- Belastend für uns Hausärzte ist ein boomendes "Outsourcing".
- Mit den OP-Pauschalen ist es die "Lauterbach-Sportart" aller OP-Kliniken geworden, die Patienten schnellstens zu entlassen.
- Es ist ein Fehler im System, dass die steigende Schwemme von Nachbetreuungen durch Hausärzte mit "Null" Euro vergütet werden.
- Auf der anderen Seite erhalten die Kliniken für jede Verkürzung des Aufenthaltes hunderte Euro als "Belohnung" für Wirtschaftlichkeit.
- Die gestiegene Entfernung erschwert es den Patienten, bei Problemen erneut in die OP-Klinik zu fahren.
- Ich arbeite zwar seit einem Jahr weiter, obwohl ich schon in Altersrente bin. Einige meiner Kollegen arbeiten auch eine längere Zeit im Beruf
- Wir die "Baby-Boomer" halten die Funktionen des Gesundheitssystems noch am Leben.
- Wie lange wollen wir Hausärzte noch der Dummkopf für die verkürzte Klinikleistungen sein?
- Wenn zukünftig mehr Hausärzte fehlen werden, wird es doppelt so aufwendig für die Klinik.
- Ich denke, dass auch dieses Verlagern der Operationen von Altenhundem nach Olpe, der Beleg ist, für eine toxische Beziehung.
- Die GFO hat als "Mutter" das Krankenhaus Lennestadt "als Tochter aufgenommen".
- Doch daraufhin hat die Mutter die guten Zahlen auf dem OP-Konto der Tochter geplündert.
- Die Argumentation mit dem Haftungsrecht ist fadenscheinig: Waren die großen Operationen tatsächlich in irgend einer Weise riskant?
- Es hat in dieser Richtung keine Probleme gegeben, das ist alles konstruiert.
- Im Gegenteil führt eine persönliche Ansprache im kleinen Haus dazu, dass Missverständnisse und Ärger ausgeräumt werden können.
- Letztendlich hat die GFO bereits einen Management-Plan gefasst: "Komplette Ambulantisierung"
- Übersetze heißt das so: "Keine stationären Fälle mehr. Mit einer Reihe von MVZ (Medizinischen Versogungs Zentren) werden die Kosten auf die Niedergelassenen abgeschoben.
- Ich finde durchaus, dass ein Management die Freiheit haben soll, einen Betrieb zu schliessen.
- Doch natürlich nur, wenn der Betrieb marode wäre.
- Die immer wieder behauptete "Unwirtschaftlichkeit" ist ein sinnloser Begriff, weil dieser Begriff blind für den sozialen Sinn ist.
- Hingegen sollten Manager vor der Zerstörung einer funktionierenden Infrastruktur zurückschrecken.
- Eine "gemeinnützige Gesellschaft" wie die GFO muss keine Steuern zahlen.
- Doch hier muss man auch fragen: Nutzt die GFO der Gemeinschaft oder schadet Sie stattdessen den Menschen in Lennestadt, Kirchhundem. Schmallenberg, Finnentrop, Eslohe u.s.w. (siehe Grafik).
- Die Menschen in Lennestadt sagen einhellig: "Ja zum Krankenhaus".
- Doch hier darf die "gemeinnützige" GFO aus eigenem Antrieb und egozentrischen Gründen nicht das Gegenteil tun.
- Wir haben gerade eine Zahl gehört: 300 Kliniken sind in NRW in einer vergleichbaren wirtschaftlichen Situation.
- Hier ist die GFO erst recht nicht gezwungen, im vorauseilenden Gehorsam dem Ministerium die Klinik zur Schließung anzubieten!
- Wie die GFO in einer Mitarbeiter Besprechung bekannt gegeben hat, wird auch die nächtliche chirurgische Versorgung in Lennestadt - Altenhundem nicht mehr gewährleistet.
- Also kein 24 / 7 - Bereitschaftsdienst. Was bedeutet das?
- Alle Arbeitsunfälle, alle Verbrennungen, alle Frakturen und Schnittverletzungen müssen ab 17 Uhr lange Fahrten auf sich nehmen.
- Auch eine abendliche Bauchdiagnostik ist nur noch mit langen Fahrten zu bekommen.
- Es wird also zur Verschlechterung der Versorgung führen.
- Dieser Niedergang hat einen Namen: Es ist die "Komplette Ambulantisierung"
- Es ist ein Irrweg der ganz neuartige Infrakstrukturelle Probleme verursacht.
- Es wird dazu führen, dass auch die vielen noch tätigen Hausärzte und Hausärztinnen über 65 Jahre entnervt hinwerfen und auch hier der Engpass in der hausärztlichen Versorgung weiter steigen wird.
- In der Folge kann die GFO auch Ihre Ambulanzen nicht mehr effektiv betreiben.
- Ein ambulantes Operieren funktioniert nur, wenn es genügend Hausärzte gibt.
- 5000 Hausärzte fehlen bereits in Deutschland, die Zahl steigt und Gegenmaßnahmen hierfür gibt es auch nicht.
- Mit dem Verlust der Weiterbildung in Lennestadt verlieren wir in Lennestadt auch die "Ammen"-Funktion der Klinik.
- Überall dort, wo eine Klinik ist, kommen auch immer wieder Assistenzärzte hin, die sagen: "Ich fühle mich hier wohl, hier bleibe ich."
- "Ich gehe jetzt zu einem Kollegen in die Praxis": So lief es bisher.
- Aber wenn kein weiterbildendes Krankenhaus mehr da ist, sondern nur noch MVZ-Praxen, dann gibt es bald keine Assistenzärzte mehr.
- Das Krankenhaus in Lennestadt ist frisch renoviert und erfüllt alle Struktur-Voraussetzungen der Versorgung.
- Noch können wir das drohende Erdbeben vermeiden, das die ganze Umgebung erschüttern würde.
- Wir müssen den Status Quo für die Klinik in Lennestadt erhalten.
- Die Innere Abteilung ist wirtschaftlich und strukturell gesund geblieben.
- Die Chirurgie und das ganze Krankenhaus ist bei der Bevölkerung von 35000 Menschen der Umgebung gut akzeptiert.
- Bundesweit sind alle Gesundheitsminister und Krankenkassen von einem Wahn befallen: "Der Wahn der großen Zahl!"
- Angeblich soll eine Klinik um so besser sein, je größer sie ist.
- Ist eine Mutter eine schlechte Mutter wenn sie "nur" zwei Kinder hat?
- Ist eine Familie erst dann effizient, wenn sie mindestens 10 Kinder hat?
- Doch mit diesem Wahnsinns-Argument der "zu kleinen Zahl" verweigert man erfahrenen Operateuren die Bezahlung.
- Man hat ein Argument zur Schließung von Kliniken gesucht und "gefunden", auch wenn es dem Verstand widerspricht.
- So wird auch jede mehrjährige Weiterbildung außerhalb von Großkliniken bereits im Keim erstickt.
- Herr Lauterbach wird nicht müde die "geringeren Komplikationsraten" anzuführen, doch schlüssige Beweise hat er nie präsentiert.
- Die angeblich "geringeren" Zahlen der Komplikationen sind durch einen statistischen Trick erklärbar:
- Die Klinik mit den "1000 Operationen" hat zwangsläufig "weniger" Komplikationen, weil die die Risiken schnell ausgelagert werden.
- Noch bevor eine Nachblutung oder Eiterung erfolgt, sind die Patienten bereits rausgeworfen.
- Beginnende medizinische Probleme wie Verwirrtheit und Herzschwäche werden dann gerne mal als "faule Eier" entlassen.
- Eine große Klinik kann sich mehr Arroganz leisten, sie hat harte Kriterien für die Aufnahme und den Verbleib der Menschen.
- Resistene Krankenhauskeime können bei dieser Strategie der schnellen Verlegung einen größeren Schaden anrichten.
- Das Gegenbeispiel sind die Niederlande, wo es ohne die deutsche Taktik der schnellen Verlegung weniger Keimbelastung gibt.
- Die anerkannte Formel "Qualität statt Quantität" wird pervertiert zum Statistik-Wahn: "Nur bei Quantität gibt es Qualität".
- Die Menschen möchten eine persönliche Versorgung durch den Arzt ihres Vertrauens, zum Beispiel durch den Belegarzt.
- Sie kennen ihn, gehen zu ihm in die Klinik, und können auch nachher mit ihm sprechen.
- Das System der Belegärzte mit erstklassiger Qualifikation und Erfahrung haben die Ministerien und auch die GFO mutwillig zerstört.
- Hier in Lennestadt wurde die Urologie aus dem Krankenhaus unter unwürdigen Umständen heraus gedrängt.
- Wer heute eine gestörte Blasenentleerung hat, der fährt eine Stunde mit schmerzender Blase in ein entferntes Krankenhaus.
- Auch die belegärztliche Gynäkologie und Geburtshilfe wurde trotz hoher Zahlen geschlossen.
- Die HNO-Belegabteilung wird vermutlich demnächst abgewickelt.
- Das ist dann tatsächlich der Schützenfest-Vogel, der hier zerschossen wird.
- Diese mutwillige Demontage will ich mir nicht länger ansehen."
Anhang:
Dr. von Helden gibt diesen Ausblick:- Die stationäre Behandlung in Lennestadt darf nicht weiter zerstört werden.
- Die Beendigung der Geburtshilfe ist eine einsame Entscheidung der GFO und ist "gemeingefährlich" statt "gemeinnützig"
- Die GFO sollte zu einer Politik der Gemeinnützigkeit zurückkehren, die den Namen verdient.
- Einem kommerziell agierenden Heuschrecken-Unternehmen sollte hingegen die Steuerbefreiung entzogen werden.
- Warum sollten die Steuerzahler ausgerechnet der GFO höchste Privilegien einräumen, wenn sie gegen die eigenen Statuten verstößt?
- Die GFO brüstet sich mit einem Zitat des Franz von Assisi:
- Motto: "Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ Quelle: GFO
- (1) Die "Not zu wenden" hat jetzt einen klaren Bezug bekommen: die kranken und leidenden Menschen nicht auf lange Wege zu schicken.
- Im Winter bei Eis und Schnee sind es schnell zu 1- 2 Stunden Fahrzeit mit dem eigenen PKW, vom Nahverkehr ganz zu schweigen.
- Gerade der Krankenhaus-Besuch von hochbetagten Menschen bei ihren Angehörigen wird einem unmenschlichen Stress ausgesetzt.
- Die Schliessung eines regulären Krankenhaus-Betriebes kann man mit einem bereits überlasteten Rettungsdienst nicht kompensieren!
- (2) Das Mögliche ist der Erhalt eines vollwertigen Krankenhauses.
- (3) Das scheinbar Unmögliche besteht darin, Ärzten wieder ihre Arbeit zu erlauben, statt sie immer weiter zu behindern.
- Weiterhin: Der Aktionismus des Gesundheitsministeriums NRW zur "Neuordnung" der Klink-Landschaft sollte gestoppt und abgesagt werden.
- Das Ministerium sollte den Antrag auf die Beendigung der Geburtshilfe in Lennestadt ablehnen, weil es den Vorgaben widerspricht.
- Das Ministerium kann stattdessen die GFO auf den Erhalt des Standortes verpflichten.
- Durch eine Absage der Krankenhaus-Reform kann man auch die 6,9 Milliarden (!!) in NRW einsparen, die diese schädliche Reform kosten würde: (WP Seite1 "Klinikreform" 25.7.2024).
- Diese angebliche "Reform" kann sofort mangels wissenschaftlicher Belege für den strukturellen Nutzen abgesagt werden.
- Wir benötigen mehr ärztliche Therapiefreiheit, statt noch mehr ministeriellen Dirigismus.
- Erinnern wir uns an die korrekte Regel: "Qualität statt Quantität!" - Nein zum Klinik-Größenwahn.
Quelle zur Grafik:
https://www.gkv-kliniksimulator.de/#277300
Abstimmen:
https://www.change.org
Diese Konferenz vom 24.7.24 in der Lokalpresse
ein Einblick in 2-stündige Konferenz:
Westfalenpost, Ausgabe KREIS OLPE vom Freitag, den 26.7.20204
ZITAT WP, 24.7.24:
(...)
Der Geschäftsführer der GFO-Kliniken Südwestfalen, Dr. Gereon Blum, führte noch einmal die wirtschaftlichen Gründe für das Unternehmen aus, den Krankenhausstandort Lennestadt zu einem ambulanten Schwerpunkt umzubauen.
Dr. Martin Junker forderte namens der niedergelassenen Ärzte, das bislang „sträflich unterlassene Sprechen mit der Basis“ nachzuholen. Sowohl Land als auch Bund setzten sich für eine zunehmende „Ambulantisierung“ ein. Dies sei ein System, das stark von der Zusammenarbeit mit Hausärzten lebe, bis vor wenigen Jahren durch das Belegarztsystem sogar hervorragend funktioniert habe, dann aber von der Politik systematisch zerschlagen worden sei.
Hiltrud Ochel von den Grünen erklärte, so wie der Kreis Siegen-Wittgenstein sich eindeutig für die kleineren Krankenhäuser Freudenberg und Bad Berleburg positioniert habe, „das würde ich mir auch für Lennestadt wünschen, dass wir uns da eindeutig positionieren. Wir werden alles dransetzen, Lennestadt zu erhalten“.
Dr. Blum gab zurück, es gebe aus Sicht der GFO keinen anderen Weg als den Standort Lennestadt in Richtung Ambulanz zu etablieren. (Anm. d. Red: wort-wörtlich sagte er: "komplette Ambulantisierung"). Dabei müssten auch neue Wege gegangen werden; nicht jeder ambulante Patient könne nach Hause entlassen werden, da sei vorstellbar, eine Kombination aus Versorgung plus Kurzzeitpflege anzubieten.
Dr. Raimund von Helden, Hausarzt aus Meggen, wählte ein griffiges Bild, um seine Meinung zu verdeutlichen: Das Krankenhaus Altenhundem werde „wie ein Vogel auf dem Schützenfest sturmreif geschossen. Erst der rechte, dann der linke Flügel, dann die Krone und dann der Rest“.
Schon vor der Übernahme durch die GFO habe die Katholische Hospitalgesellschaft immer mehr nach Olpe verschoben. Der vom Verband der Krankenkassen eigens eingerichtete Schließungs-Simulator zeige, „dass es nirgends so weitreichende Folgen hätte wie in Altenhundem“. Er halte die Ambulantisierung für einen Irrweg, „der dazu führen wird, dass auch die Hausärzte am Ende hinwerfen, und ohne die ist das nicht zu stemmen.“
Christoph Becker vom Caritasverband regte an: „Das Thema ist ein größeres und es wäre fatal, diesen Plan isoliert zu betrachten. Die Diskussion kann heute nicht abgeschlossen sein, auch kann man den Kreis Olpe nicht isoliert betrachten.“
(...)
Die Forderungen von Helios (mehr Zulassungen zur Tätigkeit) wurden mit vier Enthaltungen einstimmig unterstützt.
und der von den Grünen formulierte Zusatz „Die Kommunale Konferenz Gesundheit, Alter und Pflege fordert dazu auf, die Gesundheitsversorgung im gesamten Kreis aufrechtzuerhalten“ wurde bei Enthaltung von Dr. Gereon Blum ebenfalls einstimmig angenommen.
ZITAT ENDE
Antwort auf den > Leserbrief < von Jörg Rentemeister, Olpe
Westfalenpost vom 16.8.2024
- Sind die Anschuldigungen gegen die GFO wirklich unwahr? Das jedenfalls behauptet Herr Rentemeister in seinem Leserbrief.
- Wo ist das Dokument, mit dem die "Landespolitik" diesen Schritt zur Schließung der Geburtshilfe in Lennestadt anordnete?
- Ich behaupte, dass es ein solches Dokument nicht (!) gibt, die GFO hat diesen Schritt ohne Notwendigkeit selbst beschlossen.
- Daher ist auch der Brief aller Stadtverordneten aus Lennestadt an das Ministerium in Düsseldorf die falsche Adresse.
- So bleibe ich bei meiner Behauptung von der toxischen Beziehung der GFO zum Krankenhaus Altenhundem.
- Auch widerspreche ich dem gedanklichen Verführung, dass "diese Belegabteilungen schon immer defizitär" gewesen seien.
- Wenn sich die Ärzteschaft nur auf die "profitablen" Patienten konzentrieren würde, wäre die Ethik des Berufes zerstört.
- Das schlanke Management einer Belegarzt-Abteilung ist hingegen weltweiter Standard für Verantwortung und Wirtschaftlichkeit.
- Preiswerter kann man es nicht gestalten, doch die Unabhängigkeit der Belegärzte ist bei der GFO offenbar nicht gewünscht.
- In Lennestadt-Altenhundem sehen wir das Ende der Urologie und der Geburtshilfe trotz intakter Nachfrage.
- Auch der dann folgende unfaire Umgang mit den Pflegekräften dieser Abteilungen hat schon viele Tränen der Wut ausgelöst.
- So bleibe ich auch bei der Behauptung, dass die GFO ihrer eigenen Satzung widerspricht und somit die Steuerbefreiung riskiert.
- Ebenso geht auch die Darstellung ins Leere, dass die Krankenkassen schuld wären und die GFO unzuständig für die Bedürfnisse.
- Gerade weil die GFO sich als gemeinnützig definiert hat und dafür Privilegien genießt, ist sie in der Verantwortung für die Menschen.
- Am besten einigen wir uns auf den Grundsatz des Franz von Assisi auf der GFO-Homepage: "Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche."
Dr. med. Raimund von Helden
Hausarzt in Lennestadt
vor 40 Jahren Assistenzarzt im Krankenhaus Altenhundem
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