CALCIUM-Normalwerte (bei KHK): die Kurve der Mortalität gibt die Antwort!

Dr. med. Raimund von Helden, Verbraucherberatung VitaminDelta, 57368 Lennestadt referiert die Studie von CHEN aus CHINA mit einer im Design vereinfachten Grafik der Original-Studie.

2022-06-07

1) Fragestellung

  • Oft ist zu hören: "Mein Calcium-Spiegel ist erhöht, über die Grenze von 2,60 mmol/l, ich soll jetzt sofort Vitamin D absetzen!"
  • Von zahlreichen Laborärzten wird der Normalbereich des Calcium von 2,00 - 2,60 mmol/l genannt.
  • Ist ein Serum-Calcium von 2,61 tatsächlich mit einem erhöhten Risiko verbunden?
  • Eine Studie aus China hat sich mit dieser Frage befasst und kommt zu ganz anderen Ergebnissen.

Die Studie ist besonders wertvoll, weil sie sich mit Patienten befasst, die bereits eine Koronare Herzkrankheit (KHK) haben: Herzinfarkt, Angina Pectoris oder Stent-Implantation.

2) Methode

  • prospektive Studie
  • Kohorte mit 3187 Patienten
  • Patienten mit KHK, Koronare Herz Krankheit, Verengung der Herz-Kranz-Arterien.
  • Zeitraum: von Oktober 2008 bis Dezember 2011 in China.
  • Proportional-Risiko-Modell (Cox)
  • Vorgehen: Überprüfung der Assoziationen von Serum-Calcium zu Studienbeginn mit dem Risko der Sterblichkeit.

3) Ergebnisse

  • Während der Nachbeobachtung (durchschnittlich 4,9 Jahre) starben 295 Patienten (von 3187)
  • bei 193 waren die  Herz-Kranz-Arterien die Todes-Ursache.
  • 1) Betrachtung der ALL-CAUSE-MORTALITY = Sterblichkeit aus welchem Grund auch immer:
  • 83 % geringere Gesamtmortalität bei höherem Calcium
  • Anders gesagt: Reduktion auf 27 % 
  • Statistik-Intervall: Bei höherem Calcium 14% bis 51% des Standard-Risikos.
  • 2) Betrachtung der KHK-MORTALITÄT = Sterben durch Herzinfarkt u.ä.
  • 84% verminderte Sterblichkeit
  • Anders gesagt: Reduktion auf 26 % 
  • Statistik-Intervall: Bei höherem Calcium 12% bis 54% des Standard-Risikos.
  • 3) Vergleich der Randgruppen mit besonders hohem  und niedrigem Calcium (QUARTILE = 4 Gruppen)
  • Die 25 % Patienten mit dem höchsten Calcium wurden im Vergleich zu den 25 % mit dem niedrigsten Serumkalziums verglichen.
  • Ein hohes Serum-Calcium im Blut hatte ein geringeres Risiko!
  • Für Gesamtmortalität bei hohem Calcium lag bei nur 57 % Risiko des Risikos vom Risiko mit niedrigem Calcium.
  • Statistik-Intervall: zwischen 40% und  82%
  • anders gesagt: eine Verminderung des Risikos um 18 - 60 % für hohes Calcium.
  • 4) Statistische Signifikanz ALL-CAUSE-MORTALITY:
  • Höchste Signifikanz: P-Trend < 0,001 für die All-Cause-Mortality
  • 5) Statistische Signifikanz KHK-MORTALITÄT
  • Höchste Signifikanz: P-Trend < 0,001 für die Herz-Gefäß-Mortalität.
  • 6) Die Aussage hielt der Kontrolle stand
  • Diese inverse Assoziation zwischen Serumkalzium und dem Mortalitätsrisiko änderte sich nicht, als die Teilnehmer nach Geschlecht, Altersgruppe, Grad des Übergewichts, KHK-Arten und Diabetes-Vorgeschichte stratifiziert wurden.

CALCIUM-Grafik-KHK

mit 3 Rahmen in den AMPEL-Farben

(extrahiert aus der Original-Grafik der Studie "Figure 1 d")

  • Das Risiko der Sterblichkeit in dieser Gruppe mit Herzinfarkt oder Herzinfarkt-Gefährdung hat eine V-Form.
  • Das Minimum der V-Kurve liegt bei 2,40 mmol/l.
  • Der Bezugspunkt für alle anderen Werte ist Risiko an der tiefsten Stelle 2,40 : "Risiko-Zuwachs von 0%" bei 2,40 mmol/l
  • GRÜN: Der Kernbereich erstreckt sich zwischen 2,20 und 2,75 mmol/l mit einem Risiko-Zuwachs von etwa 90 % an den Rändern.
  • GELB: Ein identischer Risiko-Zuwachs ergibt sich für 2,10 ebenso wie für 2,85 mmol/l (von etwa 190%).
  • ROT: Ein identischer Risiko-Zuwachs ergibt sich für 2,00 ebenso wie für 2,95 mmol/l (von etwa 290%).
  • SCHWARZER RAHMEN der falschen Normwerte: Der oft genannte Bereich "2,20 - 2,60 mmol/l" verdunkelt die Risiko -Zone von 2,00 - 2,20 

Risiko-Vergleich für KHK-Patienten: (= Angina Pectoris, Herzinfarkt, Stent)

  • Ein Serum-Calcium von 2,75 hat dasselbe Risiko wie ein Wert von 2,20 mmol/l
  • Ein Serum-Calcium von 2,85 hat dasselbe Risiko wie ein Wert von 2,10 mmol/l
  • Ein Serum-Calcium von 2,95 hat dasselbe Risiko wie ein Wert von 2,00 mmol/l

4) Folgerungen

Die Studie betrachtet Patienten mit KHK: Koronare Herz-Krankheit, also Menschen mit Herzinfarkt und allen Varianten.

ZITAT aus der Original Studie von CHEN, China:
(übersetzt und Layout bearbeitet)

  • Diese Studie ist die erste, die berichtet, dass niedrigeres Serumkalzium zu Studienbeginn mit einem erhöhten Risiko verbunden ist.
  • Das Risiko (des niedrigen Calciums) steigt sowohl für die Gesamtmortalität (All-Cause-Mortality)
  • ... als auch für die kardiovaskuläre Mortalität.

ZITAT ENDE.

Das ist der Erkenntnisgewinn über den Normalwert des Calcium:

  • Derzeit wird noch von vielen Laborärzten ein Normbereich des Serum-Calcium von "2,00 - 2,60 mmol/l/" ausgewiesen.
  • In der vermeintlichen Normalität von 2,00 bis 2,20 mmol/l gibt es jedoch eine massive Risiko-Steigerung für KHK-Patienten.
  • Unser Update für den Normalwert des Calcium: speziell für KHK-Patienten: 2,20 (!) - 2,75 mmol/l
  • Die gute Nachricht: Ein gefährlicher niedriger Calcium-Spiegel in diesem Bereich kann unproblematisch mit Vitamin D normalisiert werden.

Neuer Therapie-Ansatz: Vitamin-D-Therapie gegen KHK-Sterblichkeit

  • Im Gegensatz zu der hohen Zahl von extrem teuren pharmazeutischen Neuentwicklungen für Herzpatienten gibt es jetzt eine natürliche Alternative:
  • Mit Vitamin D haben wir eine preiswerte Methode zur Kontrolle des neuen Risikofaktors "ZU NIEDRIGES CALCIUM".
  • Allerdings muss vor dem gedanklichen Kurzschluss gewarnt werden, dass man mehr Calcium zu sich nehmen müsse, denn das verbessert nicht den Calcium-Spiegel, sondern steigert die Verkalkung. (www.gelbe-bibel.de, Seiten 211-218)
  • Der Calcium-Spiegel reflektiert stattdessen die Qualität der Versorgung mit Vitamin D, was als schützendes Hormon-System anzusehen ist.

Den Zusammenhang von Vitamin-D-Spiegel  und Mortalität haben wir bereist 2009 dargestellt:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21572875/

 

Quellenangaben

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28808770/

Chen Q, Zhang Y, Ding D, Li D, Yang Y, Li Q, Chen X, Hu G, Ling W.

Associations between serum calcium, phosphorus and mortality among patients with coronary heart disease.

Eur J Nutr. 2018 Oct;57(7): 2457- 2467. doi: 10.1007/s00394-017-1518-8. Epub 2017 Aug 14. PMID: 28808770; PMCID: PMC9048852.

Die

Die Zwillings-Grafik für die ALL-CAUSE-MORTALITÄT findet sich hier:

https://www.vitaminDservice.de/node/6046

Eine Studie mit über 2600 Teilnehmern aus OHIO, USA beschreibt das tödliche Risiko durch die Gabe von Calcium-Präparaten:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35470234/




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